Es gibt einige Entwürfe in meinem Blog, die ich mit Rückblick oder 12 Jahre Frankfurt betitel habe. Aber immer wieder dann neu erstellt oder Ideen verworfen – oder, der eigentliche Grund, kaum Zeit gehabt. Aber dennoch möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich bzw wir, nicht mehr in Frankfurt wohne.

Warum nicht mehr Frankfurt?

Nun, da gäbe es viele Gründe, warum wir als kleine Familie nicht mehr in Frankfurt wohnen. Der Hauptgrund ist klar – die hohen Mietpreise. Wir haben bisher in einer kleinen Zweizimmerwohnung gewohnt – und seit Ende 2021 waren wir dann auch zu dritt. Also haben wir uns nach Möglichkeiten umgesehen, außerhalb des Frankfurter Speckgürtels etwas geeignetes und bezahlbares zu finden, was auch gut zu uns passen würde. Aber so richtig glücklich waren wir mit eingen Objekten oder Wohnungen auch nicht. Also haben wir uns einen größeren Suchradius eingestellt.

Außerdem hat sich die Stadt und viele Menschen dort während der Pandemie verändert. Es ist (unsere Beobachtung) nicht mehr wirklich die offene und tolerante Stadt, wie sie vor einigen ahren (nicht zu hundert Prozent) war. Viele Dinge sind aufgrund der Pandemie nicht mehr wirklich möglich und ins Kino oder in einen Club gehen wir schon seit vielen Jahren nicht. Vereinzelt mal in ein Theater oder Museum, aber das nur wenn wir von Programmen gehört hatten, die wir auch sehen wollten. Und ja, mit Kind ist das natürlich dann anders.

Die Erfahrungen, die wir auch mit Kinderwagen im öffentlichen Stadtverkehr (Bus/Bahn) erlebt haben, waren jetzt nicht super. Und ich meine dabei nicht nur die oft nicht funktionierenden Fahrstühle oder vollurinierten B-Ebenen. In den Zügen fuhren viele ohne Mund-Nasen-Schutz (oder haben ihn als Kinnschutz falsch getragen (sic!)) und es ist als Familie mit Kind nicht wirklich ein Traum im ÖPNV unterwegs zu sein. Dafür kann die Stadt natürlich nichts, aber es trägt dazu bei, nach anderen Orten umzuschauen.

Was uns (nicht erst seit der Pandemie und den Einschränkungen damals) nicht gefallen hat, war der hohe Fluglärm und die Luftverschmutzung durch Feinstaub oder auch wie hell es war. Außerdem war es im Sommer sehr heiß und wir fühlten uns nicht mehr wohl. Unsere Gesundheit hat da doch Vorrang und der Lärm, Hitze und der Geruch in Frankfurt sind nicht gesundheitsfördernd.

Nicht alles schlecht

Nicht falsch verstehen, wir verteufeln die Stadt Frankfurt und auch viele nette und freundliche Bewohner*innen dort nicht, wir lieben sie genau dafür. Auch das Mainufer und die Skyline sind weiterhin fantastisch. Und natürlich bleibe ich weiter Eintracht Frankfurt Fördermitglied und Fan. Nur jubeln wir von außerhalb zu.

12 Jahre war ich in Frankfurt. Es sind sehr viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse, die ich zurücklasse. Jetzt nach dem Umzug und dem Jahresende hin, schwelge ich ein wenig im Erlebten. Ich habe dort einige Leute kennengelernt, durfte mich dort auch politisch austoben und habe das gerne gemacht. Vor allem bleibe ich ja mit den Leuten weiterhin verbunden, mit denen ich eh Kontakt habe, dank der Digitalisierung ist das möglich über SMS, E-Mail oder Social Media Plattformen oder Instant Messenger (wie Signal, Threema oder WhatsApp).

Hallo Mittelfranken

Ich hätte mir nie im Leben träumen lassen, dass ich in das Bundesland Bayern ziehen werde. Oder wir als Familie dann unseren Lebenspunkt verlegen. Aber es ist ja nicht ganz Bayern, wir sind nach Mittelfranken gezogen. Dort wo glückliche Menschen leben, die Infrastruktur und das Leben gut ist. Erst letzte Woche habe ich meinen Glasfaseranschluss ans Haus bestellt. In Frankfurt wäre das erst Ende 2024 möglich. Wir sind nicht weit weg von schönen Städten wie Würzburg oder andere Umgebungen wie Erlangen und Nürnberg.

Im Oktober war es dann soweit – dank Umzugsunternehmen wurde unser Hab und Gut welches wir vorher verpackt hatten, in einen LKW geladen und dann in unser neues Zuhause gefahren und hochgetragen. Es lief echt reibungslos und wir können weiterhin unser Glück noch nicht fassen. Wir haben auch einige unserer Nachbarn kennengelernt und die Freundlichkeit hier ist echt ansteckend. Fast überall sehe ich Menschen mit einem Lächeln im Gesicht oder wenn ich zumindest lächel, wird zurückgelächelt.

Noch sind nicht alle Kartons ausgepackt. Aber jetzt so kurz vor Weihnachten haben wir einen schönen Weihnachtsbaum, dem Kind geht es sehr gut – uns geht es gut. Es gibt hier keine wirklichen Fluglärm wie in Frankfurt, wir wohnen in einer guten Gegend ohne zu viel Straßenverkehr oder Autolärm. Um uns herum grenzen wir nach wenigen Schritten an Ackerland und Landwirtschaft – wenn es etwas streng riecht, dann nicht weil betrunkene oder unter Drogen stehende Menschen ihre Notdurft verrichten. Nein, dann wurde die Gülle ausgefahren auf den Feldern. Das Kind wird nicht gleich von rasenden Autos in Gefahr gebracht und auch die Spielplätze sind sauber und wir haben auch unseren Spaß dadurch.

Ja aber

Nein, nichts aber. Uns war klar, dass wir – wenn wir in so eine eher ländlichere Gegend umziehen, nicht den Luxus haben werden, nur wenige Minuten zwischen verpassten U-Bahnen zu erleben. Hier ist auch nicht alles vorhanden oder die Anzahl an Lieferdiensten ist begrenzt. Wir können dafür auf lokale und regionale frische Erzeugnisse direkt von den Bauernhöfen zurückgreifen und durch die veränderte Wohnsituation kochen und essen wir anders.

Neues Wohnen und Leben

Wir haben mehr Platz als bisher im dritten Stock ohne Aufzug in einer Zweizimmer-Wohnung. Uns steht ein eigener Garten zur Verfügung und auch meine Musikinstrumente haben ein eigenes Zimmer im Kellergeschoß. Das Kind hat ein eigenes Kinderzimmer, wir unsere Büroräume und unsere Küche ist keine Kochnische mehr.

Mein Musikzimmer wird demnächst eine Renovierung und Auffrischung erfahren und ich möchte da endlich meine Homerecording-Technik auch aufbauen und dann kann ich mir durchaus vorstellen, darüber auch zu bloggen. Ich brauche aktuell kein Room-in-Room-Lösung für mein Schlagzeug, die Nachbarn sind Musikfreunde und solange ich kein Metal-Konzert zu unchristlichen Zeiten spiele, freuen die sich über Klänge. Neben dem Schlagzeug, sind im Zimmer auch das E-Piano, Marimba, einige Ukulelen und auch Percussioninstrumente aufgebaut. Und ja, ich kann diese Instrumente spielen. Wobei Ukulele nicht wirklich, da hatte ich zu Beginn der Pandemie April oder Mai 2020 angefangen – aber die anderen Instrumente spiele ich schon seit über 30 Jahren. Fotos und so folgen dann noch.

Es geht weiter

Ob und wie und in welcher Art ich dann zukünftig über unser Lebensumfeld im Blog schreibe, kann ich noch nicht sagen, aber schon jetzt werden die Veränderungen toll sein. 2023 gibt es einiges, worauf wir uns als Familie freuen. Ein Umzug im Herbst hat seine Vor- aber auch Nachteile. Die Temperaturen sind nicht immer einladend, um sich im Garten ohne Schutzkleidung aufzuhalten. Deshalb freuen wir uns auf den Frühling und die steigenden Temperaturen und auf Besuch.

Jetzt erstmal werden wir die Vorweihnachtszeit genießen und ein wenig Urlaub haben, um anzukommen, die Gegend zu erkunden und uns einzurichten. Und ja, einige Regale anzubringen oder Wände noch anzustreichen.


Ich hoffe, Du bist auch schon in weihnachtlicher Stimmung oder freust Dich auf das Fest oder die Festtage und hoffentlich wird 2023 vieles besser. Und nein, dies ist kein Rückblick oder schon Gutes Neues Schluss-Satz – das folgt noch. Zumindest für den Moment jetzt mal.

Over and out. 🙂

Von alex

Bloggt seit 1999/2000, glücklicher Ehemann und Papa. Gebürtig aus der Uni-Stadt Tübingen und dann 2010 nach Frankfurt am Main gezogen. Von dort Ende 2022 weggezogen und leben glücklich im ländlicheren Raum. Mehr auf meiner Über mich-Seite

6 Gedanke zu “Umgezogen”
  1. Absolut die allerbeste Entscheidung, aus der Großstadt weg zu ziehen. Das kann man vielleicht auch schon ohne Kinder machen. Und wenn ich meine Kunden hier nicht lokal betreuen müsste, würde ich auch sofort wegziehen in eine grüne Kleinstadt. Und dabei ist Frankfurt noch meine kleinste Großstadt. Irgendwann reicht es auch mal.
    Daher: Vollstes Verständnis, habt ihr alles genau richtig gemacht und irre viel Glück gehabt, dass jetzt alles so gut geklappt hat. Wünsche Euch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!

  2. Ahh – eine typische Vita von Zugereisten in Rothenburg und anderen Kleinstädten. Jetzt leben in Rothenburg Menschen aus über 70 Nationen – da fällt ein Frankfurter nicht weiter auf.
    Nach all den Infrastrukturvorteilen die du aufgezählt hast, gibt es natürlich auch einige Defizite. Die Masse an progressiven und durchgeknallten Leute aus dem Ballungsraum fehlen einfach. Das liegt natürlich auch an der Landflucht der jungen Leute der letzten Jahrzehnte. Ich und meine Frau sind da anfangs (hier in Rothenburg) ein wenig in ein Loch gefallen, weg von den Möglichkeiten, weg von den FreundInnen. Aber man muss nur rechtzeitig die richtigen Leute treffen – und die gibt es hier auch.
    Die Leute vom Klimabündnis hast Du ja schon kennen gelernt. Du warst somit nicht bei der Jam-Session mit Open Stage, die gleichzeitig stattgefunden hat. Die Nerds treffen sich im FabLab …
    Also viel Möglichkeiten Leute zu treffen und sich die richtigen auszusuchen – solang man neben einem kleinen Kind noch die Zeit dafür hat.
    Also nochmal herzlich willkommen in Rothenburg. Man sieht sich. Bestimmt!

    1. Hallo Rosty, vielen Dank. Der Kommentar tut gut und vieles können wir auch sehr gut nachempfinden. Ziemlich schnell bin ich über die örtlichen Ortsverband Grünen Gruppe und Nachbarn aufgenommen worden und es fühlt sich so gut an, im Prinzip so wie ich es mir eigentlich für Frankfurt gewünscht hätte.

      Von der Jam-Session hab ich bei Instagram schon gehört gehabt und da hätte ich sehr große Lust darauf mal, das FabLab steht auch auf der Liste, ebenso auch ein Treffen bei den hiesigen Freifunkern, um meinen Freifunk WLAN AP zu aktualisieren und anschliessen zu können.

      Es ist ein großer Blumenstrauß an Möglichkeiten die angeboten werden, freue mich schon jetzt darauf. Und falls wir uns mal begegnen sollten und Du mich erkennst, sprich mich einfach an. 🙂

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