Am Freitag, 3. März, war ich nicht beim Klimastreik oder bei einer ähnlichen Klima-Demo (ich habe zu der Zeit gearbeitet), sondern war Abends in der Stadt beim 1. Bürgerdialog des Klimabündnis Region Rothenburg im Gasthof „zum Ochsen“. Über die Veranstaltung habe ich zufällig über die Klimastreik Website erfahren, oder auch, dass es ein Klimabündnis gibt. Okay ist aber auch klar, wir sind ja erst seit kurzem hier wohnhaft.

Ich war deutlich nervös. Neue Stadt, neue Menschen, neue Umgebung – alles ungewohnt und dann auch jetzt während der Endemie. Ich wusste nur durch die interne Grüne Threema Ortsgruppe, dass auch einige Grüne vor Ort sein würden. In Frankfurt nach 12 Jahren wusste ich bei Veranstaltungen schon, wer vor Ort sein würde und kannte auch Leute aus dem kulturellen, bürgerlichen und politischen Umfeld. Das jetzt hier war Neuland für mich, aber das wollte ich ja auch. Habe mich ja aktiv für ein Leben in dieser Stadt entschieden, also warum sich nicht auch aktiv vor Ort informieren.

Veranstaltungsort „zum Ochsen“

Im historischen Stadtteil liegt die Gaststätte „zum Ochsen“ und als Neurothenburger musste ich mich doch ein wenig mithilfe von Google Maps zurechtfinden, um die Gaststätte zu finden – gerade bei Dunkelheit. Ja, im Gegensatz zu Frankfurt ist es viel dunkler, trotz Straßenbeleuchtung. Nun denn, Eingangstüre auf und rein in den Speiseraum – ich war verwundert. Kein Plakat oder Hinweis auf die Veranstaltung. Bin ich doch falsch oder wurde die Veranstaltung kurzfristig abgesagt? In der Gaststätte waren alle Tische belegt und sah gemütlich aus. Fast kam ich mir vor, wie in so Wild West-Filmen, wo der Unbekannte die Saloon-Türe aufmacht und alle Augen schauen und mustern eine von oben bis unten durch. So. Aber nur kurz, danach haben sich alle wieder ihrem Essen und Trinken und den Gesprächen gewidmet. Puh. 😉

Ein älterer Herr mit einem Lächeln kam mir entgegen und befreite mich aus der Situation. Für mich schien er der Herr des Hauses, also der Gastwirt zu sein. In einem freundlichen fränkischen Dialekt hat mich gefragt, ob er helfen könnte. Ich nannte ihn den Grund und er schmunzelte – drehte sich ein wenig und zeigte mit einer Handbewegung in einen schmalen Gang hin und meinte „Die Veranstaltung ist da hinten im großen Saal“. Ich war etwas baff, als ich den Gang vorbei am Tresen und Fotos vom Meistertrunk an der Wand ging um den Saal zu finden – immer noch kein Plakat von der Veranstaltung oder ein Hinweis. Aber dann doch, ich gelangte in den großen Saal.

Von der Gaststätte kann ich leider nichts sagen, da werde ich erneut mal hin um dort zu Essen, das soll nämlich sehr gut sein inzwischen, weil der Junior-Chef jetzt das Sagen hat. So wurde mir das mir von einigen berichtet, die Schnitzel und das gut bürgerliche Essen was während der Veranstaltung zu den Gästen gelangte sah schon jedenfalls sehr sehr lecker aus, die Portionen waren auch größer als in meiner Erinnerung an Gaststätten in Frankfurt. Beim nächsten Mal also kann ich dazu mehr sagen. Ich habe mir nur ein altfränkisches Bier (dunkel) bestellt, was sehr gut war. Aber das nur am Rande.

Bürgerdialog Klimaneutralität

Nun jetzt aber ein wenig mehr meine Eindrücke (ohne Gewähr) vom Abend. Ich habe nicht mitgeschrieben (ich hatte meinen Schreibblock vergessen und ständig ins Smartphone etwas eintippen erschien mir unpassend). Daher sind meine Erinnerungen nicht im Sinne eines Protokolles, sondern eher eine Art Gedächtnisprotokoll. Bei einer nächsten Möglichkeit werde ich besser vorbereitet sein, da die Thematik sehr wichtig ist. Das als kleine Anmerkung.

1. Bürgerdialog Thema Klimaneutralität Klimabündnis Region Rothenburg 03.03.2023, Quelle: Klimabündnis Region Rothenburg Website

Beim Betreten des großen Saals wurde ich von (meiner Vermutung nach) aktiven Klimabündnis-Menschen freundlich in Empfang genommen, es gab einen Infotisch auf dem Flyer und Broschüren zu neuen Energien, Sanierungsförderungsprogrammen und eine Wärmebildkamera auslagen. Ich habe mir einige Broschüren zu Photovoltaik und anderen Punkten mitgenommen, auch gerade was Förderprogramme betrifft. Dazu dann wahrscheinlich an anderer Stelle mehr.

Thema des Abends war Klimaneutralität. Bei Wikipedia gibt es einen recht spannenden und aufschlussreichen Artikel dazu. Aber was hat das mit einer Stadt wie Rothenburg ob der Tauber zu tun? Viel, denn auch darüber müsse diskutiert und ausgetauscht werden und deshalb sollte es ein Bürgerdialog geben, an dem Abend war es also der erste von möglicherweiser weiteren Bürgerdialogen des Klimabündnisses. Dies erklärte Frau Dr. Gertrud Overmanns vom Klimabündnis Region Rothenburg nach einer Begrüßung der Gäste und der lokalen Politiker:innen.

Frau Dr. Gertrud Overmanns vom Klimabündnis Region Rothenburg

Vorträge

„Klimaneutralität praktisch umgesetzt“

Der erste Vortrag kam aus Stuttgart. Alexander Horn, Projektmanager der Stadtwerke Stuttgart, referierte und zeigte Einblicke aus seiner Arbeit unter dem Titel „Klimaneutralität praktisch umgesetzt“ und zeigte mehrere Beispiele von geplanten oder fertigen Umsetzungen aus Stuttgart und der Region, bei der die Stadtwerke Stuttgart beteiligt sind. Mir hat besonders gefallen, dass nicht alles super läuft, aber viele an einem Strang ziehen, aber dann doch meistens (auch gerade als Kommune) durch die bundesgesetzlichen Regelungen ein wenig ausgebremst werden. Herr Horn hat sehr authentisch und mit leicht schwäbischem Akzent Informationen über Projekte aus Stuttgart und Baden-Württemberg bereichtet.

Im Foto zu sehen eine Schematische Darstellung des Energieliefer-Contractings (ELC):

Alexander Horn, Projektmanager der Stadtwerke Stuttgart

Beim Energie-Contracting überträgt der Haus- oder Wohneigentümer die Aufgaben der Energieversorgung an einen darauf spezialisierten Dienstleister. Hierbei handelt es sich um einschlägige Energieversorgungsunternehmen, Ingenieurbüros oder Handwerksbetriebe.

Quelle: Verbraucherzentrale.de

Es gab zwischendurch viele Fragen, auf die auch eingegangen und teils beantworten wurden. Es sollte kein direkter Frontalvortrag werden. Das gefiel mir auch. Viele Denkansätze brachten auch Gäste dazu, dies mit ihren Erfahrungen in Austausch zu bringen.

„Dekarboniesierungsstrategie der Stadt Feuchtwangen“

Nach Herrn Horn wurde der nächste Vortragende begrüßt. Herr Dr. Rainer Saliger hat einen Kurzvortrag und über die „Dekarboniesierungsstrategie der Stadt Feuchtwangen“ vorgetragen. Hier ein kleiner Onlinebeitrag des Campus Feuchtwangen den ich im Internet gefunden habe. Einige der Grafiken in der Folie sind auch hier in der PDF der Stadt Feuchtwangen zu finden.

In Gesprächen mit den Tischnachbarn erfuhr ich, dass Feuchtwangen deutlich fortgeschritten ist, was Umsetzung betrifft und hier in Rothenburg noch viel Aufholbedarf besteht. Vor allem aber auch der politische Wille an der Stadtspitze. Aber das nur am Rande. Herr Dr. Seliger hat auch bei Fragen aus dem Publikum sehr kompetent und mit Tipps geantwortet, immer unter der Vorgabe, dass seine Einschätzungen dem aktuellen Stand der Technik betrifft, vielleicht würde auch vieles in 10-20 Jahren anders sein oder andere Ergebnisse bringen.

Nach den Vorträgen gab es eine kleine Diskussionsrunde, auch mit einem Bürgermeister eines Nachbardorfes (leider weiß ich nicht mehr welches Dorf hier in unmittelbarer Nähe). Es waren auch einige lokale Politiker aus dem Stadtrat und Vertreter / Angestellte der Stadt Rothenburg anwesend, aber auch auf Wunsch des Klimabündnis an diesem Abend eher als Gäste und nicht pro-aktiv. Dazu soll es weitere Termine geben.

Mir gegenüber am Tisch saß der neue Beauftragte für Klimaschutzmanagement der Stadt, Herr Benedikt Diezinger und ich hatte tolle und anregende Konversationen an dem Abend und ich freue mich schon jetzt auf weitere Möglichkeiten des Kennenlernens.

Außerdem habe ich auch den Stadtrat der Grünen, Stefan Stiegele, live kennengelernt und freue mich schon jetzt auf gute Zusammenarbeit im OV der Grünen.

Fazit

Tja, Fazit ist, dass beim nächsten Mal unbedingt was zu Schreiben mitgenommen werden soll, viele Informationen hielten sich leider nicht lange bei mir im Gedächtnis – nicht weil sie nicht wichtig sind, sondern weil ich viele Eindrücke verarbeiten musste. Außerdem merke ich, dass ich gerne mehr darüber schreiben und bloggen möchte. Und bin gespannt, wann weitere Termine vom Klimabündnis auf der Website angekündigt werden. Ob ich zu allen möglichen Terminen hingehen kann, weiß ich noch nicht, aber ich würde es versuchen.

Das Thema Klimaneutralität ist wichtig und alle die es können, sollten es versuchen auch umzusetzen. Auch ich merke deutlich, dass an unserem Haus energetische Einsparmöglichkeiten verbesserungswürdig sind und ich mir gerne eine PV Anlage auf die Dächer installieren lassen möchte. Dazu gibt es schon erste Pläne und Überlegungen, aber ich werde mich dazu in den nächsten Monaten gut beraten lassen, auch von lokalen Fachfirmen.

Wichtig ist, jede Einsparung im Verbrauch von Energie ist wichtig und möglich, auch in kleinem Rahmen. Und es ist nicht zu schwer. Infos dazu gibt es auf vielen Websites.

Von alex

Bloggt seit 1999/2000, glücklicher Ehemann und Papa. Gebürtig aus der Uni-Stadt Tübingen und dann 2010 nach Frankfurt am Main gezogen. Von dort Ende 2022 weggezogen und leben glücklich im ländlicheren Raum. Mehr auf meiner Über mich-Seite

2 Gedanke zu “Besuch des 1. Bürgerdialoges zum Thema Klimaneutralität”
  1. Lieber Alexander Schnapper,
    Danke für den ausführlichen, interessanten und guten Bericht über unsere Bürgerdialog Veranstaltung.
    Kleine Korrektur muss und darf sein.
    Das Klimabündnis hatte OB Dr. Naser, seinen Pressesprecher und den seit November aktiven Klimamanager eingeladen. Der Besuch von Klimamanager und Pressesprecher wurde von Dr. Naser zugesagt, unter der Bedingung, dass keine an diese gerichteten Fragen beantwortet werden. Dazu muss man wissen, dass die Einstellung eines Klimaamanagers vom Klimabündnis in einer Bürgerversammlung gefordert und dann vom Stadtrat umgesetzt wurde. Leider durfte sich der Klimamanager ausser mit seinem Namen, den RothenburgerInnen nicht genauer vorstellen. Warum dies so ist, wurde bisher nicht öffentlich erklärt.
    Wir hoffen, dass der Tag kommt, an dem wir über genauere Aufgaben und Ziele ausreichend informiert werden. Insbesondere, da die staatliche Förderung eines Klimamanagers die Kommunikation und Mitarbeit der Bevölkerung vorschreibt.
    Willkommen in Rothenburg.
    Hervorragende Fachleute für den klimafreundlichen Ein- und Umbau von Häusern finden sich im Campus Feuchtwangen im Team von Prof. Dr. Jungwirth.

    1. Lieber Klaus,
      vielen Dank für Deinen Kommentar und die Korrektur – die mir als Neuling noch nicht so bekannt waren. Wir hatten einen normalen Small Talk und Austausch über Maßnahmen von anderen Klimamanagern in anderen Städten, bevor die Vorträge losgingen. Er hat mir aber auch zu Anfang klar gesagt, dass er nicht viel sagen darf oder wird an dem Abend – aber eventuell hatte ich auch das Glück als Unbeteiligter da nur normalen Austausch zu haben. Ich spürte, dass er gerne mehr sagen möchte und hoffe da auf weitere Abende, wo er auch mit allen zusammen etwas in Rothenburg machen kann.

      Und es scheint, als saßen wir an dem Abend in der gleichen Tischreihe nebeneinander – wie klein die Welt doch ist und beim nächsten Mal freue ich mich, dann nicht so schüchtern zu sein, sondern einfach direkt Hallo sagen zu können. 🙂

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