Das war ein schönes Gefühl vor einigen Wochen, als ich kurz Zeit in der Stadt hatte und auf dem Weg nach Hause an einem Ort hielt, den ich schon seit Jahren ansteuern wollte. Die Stadtbibliothek. Eine Bibliothek. Alleine schon das Aussprechen ist für mich eine wieder ins Leben gerufene Kindheitserinnerung. Das mag vielleicht für einige merkwürdig klingen, für mich ist es aber doch was Besonderes. Ich möchte hier in dem Blogbeitrag nur ein wenig meine Freude und die Hintergründe aufschreiben. Vielleicht geht es anderen Personen ähnlich?
Aber wie fange ich jetzt an, meine Freude auszudrücken? Ich habe kein Konzept vor mir, einen super Blogbeitrag zu schreiben. Muss ich auch nicht, es ist ja mein Blog. Dennoch möchte ich, dass die lesende Person doch noch Interesse hat, nicht hier gleich abzubrechen und das Tab zu schließen. Ach komm…

Kindheitserinnerung Bibliothek
Mit dem Ort und Begriff Bibliothek verbinde ich hauptsächlich schöne Erinnerungen an meine Kindheit. Ich habe sehr viel gelesen und war früher als Kind bis geschätzt 14./15. Lebensjahr jede Woche in der Bibliothek und habe Bücher verschlungen. Pro Woche mindestens eines. Ich kann mich auch gut an den Duft der Bibliothek erinnern, sie war viel größer als die hiesige – war ja auch in einer Universitätsstadt. Ich habe mich auch gut ausgekannt, zumindest in meiner Erinnerung. Zielgerichtet wusste ich, wo meine damaligen Lieblingsbücher oder Comic-Bücher zu finden waren.
Besonders spannend fand ich den Bereich Multimedia. Für mich damals neu, weil da auch Hörbuch-CDs zu finden waren. Meine Familie hatte damals einen CD Player im Wohnzimmer gekauft und ich fand schnell Gefallen daran, keine Hör-Kassetten mehr auszuleihen (Die 3 Fragezeichen ???), sondern dann (wenn verfügbar) das Medium CD. Mit einer CD (an alle jüngeren Menschen, die das hier lesen sollten?) konnten Kapitel schnell angespielt oder wieder abgespielt werden – gerade Lieblingsstellen oder spannende Erzählungen nochmal schnell hören. Aber ich möchte nicht auf die CD Technik eingehen..
Nach Büchern suchen konnte mensch nur, wenn die Karteikarten richtig von den Mitarbeiter*innen einsortiert wurden und ich achtete penibel darauf (je älter ich wurde), das System nicht zu zerstören oder ins Chaos zu stürzen.. Jedenfalls gab es dort tolle Menschen, die auch für junge Kinder vorlasen und Tipps zum Lesen gegeben haben, oder sie konnten fast alle Fragen beantworten, wo welche Bücher von Autoren standen. Eventuell romantisiere ich das rückblickend…?
Heute ist das dank Digitalisierung ja überholt, teilweise.
Ich gestehe, nicht immer habe ich die Bücher rechtzeitig zurückgebracht – und wenn ich mich nicht täusche, ist irgendwo in einem der Umzugskartons noch ein Buch mit Rückgabedatum von 1990 oder so. Aber das ist ein anderes Thema. Es hat sich soooo viel verändert und darauf möchte ich eigentlich eingehen.
Willkommen in der Zukunft der digitalen Ausleihe
… hui was für eine Zwischenüberschrift..
Aber ich habe mich vor einem Jahr mit jmd unterhalten, die in einer Bibliothek in einer anderen Stadt arbeitet, aber auch die hiesige Stadtbibliothek kennt und meinte, es sei viel digitalisiert worden, die Onlinesuche sei sehr gut, es können auch Bücher oder Magazine vorbestellt werden (für 1 Euro). Und, was ich nicht genau wusste – selbst Magazine wie Stiftung Warentest sind dort ausleihbar (aber meistens ist die aktuellste Ausgabe ausgeliehen). Also brauche ich da auch nicht eine digitale Ausgabe extra zu bezahlen. Für andere Bibliothek-Fans mag das alter Kaffee sein, aber für mich war es eine Neuentdeckung.
Übrigens, Kaffee. Dort gibt es die Möglichkeit einen Kaffee für günstigeren Preis zu genießen als woanders und die Atmosphäre ist auch entspannter. Mit der mobilen Onlinesuche komme ich besser zurecht als mit der App, die scheint nicht für neue Smartphones ausgerichtet zu sein und insgesamt wackelt die Umsetzung schon ein wenig, aber ich möchte mich nicht beschweren. Immerhin, die Mitgliedschaft beträgt 15 Euro pro Jahr für mich und ist für meine Frau auch übertragbar. Unser Kind hat eine Mitgliedschaft auch, umsonst (und auch nur Kinderbereiche erlaubt).
Jedenfalls habe ich einige Bücher ausgeliehen und werde da hin und wieder mal darüber bloggen.
Ich habe das Lesen wieder für mich entdeckt. Und das Ausleihen, statt neu kaufen.
Seit der Neueröffnung unserer Bibliothek, halte ich mich dort sehr gerne zum stöbern und lesen auf. Auch die „Onleihe“ funktioniert super. Endlich mal was, was diese Stadt vernünftig hinbekommen hat.
Dennoch schaue ich gerne im benachbarten Buchladen vorbei. Man kann ja nie wissen…☺️
Zudem sind Bibliotheken oft die einzigen verbliebenen „dritten Orte“. Heißt, man kann sich dort treffen ohne konsumieren zu müssen, etwa bei einem Sprachtandem, das man sonst nur zu Hause oder in einem Café machen könnte, was aber entweder nicht geht/ unangenehm ist bzw. eben zu viel kostet. Unsere Stadtbibliothek bietet mittlerweile einige Räume für so etwas an, da stört man dann die lesenden Personen weniger. Zudem, und das als Tip, kann man bei vielen Stadtbibliotheken auch über verschiedene Apps Filme streamen und E-Books runterladen. Klar, das ist nicht das riesige Angebot wie auf kommerziellen Seiten, aber trotzdem faszinierend.
Bibliotheken sind so wichtig, selbst wenn es, wie gerade im Ausland gesehen, nur darum geht, einen Ort zu haben, wo man sein Telefon wieder aufladen oder einfach nur – im Schatten – rumhängen konnte.
Nächsten Monat werde ich wieder Mitglied in der Mediathek von Ingelheim werden. Dann probiere ich auch Filmfriend aus (kostenloser Streamingdienst der Bibliotheken): https://filmfriend.de